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Bayern, USA, Deutschland

Tuesday, December 04, 2007

5. Confession

V. Wie man die Einfältigen soll lehren beichten.

[Was ist die Beichte? — Antwort.]

Die Beichte begreist zwei Stücke in sich: eines, daß man die Sünde bekenne; das andere, daß man die absolutio oder Vergebung von dem Beichtiger empfange als von Gott selbst und ja nicht daran zweifle, sondern fest glaube, die Sünden seien dadurch vergeben vor Gott in Himmel.

Welche Sünden soll man denn beichten?
[Antwort.]

Vor Gott soll man aller Sünden sich schuldig geben, auch die wir nicht erkennen, wie wir im Vaterunser tun; aber vor dem Beichtiger sollen wir allein die Sü nden bekennen, die wir wissen und fühlen im Herzen.

Welche sind die?
[Antwort.]

Da siehe deinen Stand an nach den zehn Geboten:, ob du Vater, Mutter, Sohn, Tochter, Herr, Frau, Knecht seiest; ob du ungehorsam, untreu, unfleißig gewesen seiest; ob du jemand Leid getan hast mit Worten oder Werken; ob du gestohlen, versäumet, verwahrlost, Schaden getan hast.

Lieber, stelle mir eine kurze Weise zu beichten.
Antwort.

So sollst du zum Beichtiger sprechen:
Wü rdiger, lieber Herr, ich bitte Euch, wollet meine Beichte hören und mir die Vergebung sprechen um Gottes willen.

Sage an!
Ich armer Sünder bekenne mich vor Gott aller Sünden schuldig; insonderheit bekenne ich vor Euch, daß ich ein Knecht, Magd usw. bin; aber ich diene leider untreulich meinem Herrn; denn da und da habe ich nicht getan, was sie mich hieß en, habe sie erzürnt und zu fluchen bewegt, habe versäumt und Schaden lassen geschehen; bin auch in Worten und Werken schambar [schamlos, anstößig] gewesen, habe mit meinesgleichen gezürnt, wider meine Frau gemurrt und geflucht usw. Das alles ist mir leid, und bitte um Gnade; ich will mich bessern.

Ein Herr oder Frau sage also:
Insonderheit bekenne ich vor Euch, daß ich mein Kind und Gefinde, Weib nicht treulich gezogen habe zu Gottes Ehren. Ich habe geflucht, böse Erempel mit unzüchtigen [unanständigen] Worten und Werken gegeben, meinem Nachbar Schaden getan und übel nachgeredet, zu teuer verkauft, falsche und nicht ganze Ware gegeben.

Und was er mehr wider die Gebote Gottes und seinen Stand getan usw.

Wenn aber jemand sich nicht befindet beschwert mit solcher oder größeren Sünden, der soll nicht sorgen oder weiter Sünde suchen noch erdichten und damit eine Marter aus der Beichte machen, sondern erzähle eine oder zwei, die du weißt; also: Insonderheit bekenne ich, daß ich einmal geflucht; item, einmal unhü bsch mit Worten gewesen, einmal dies N. versäumt habe usw. Also laß es genug sein.

Weißt du aber gar keine (welches doch nicht wohl sollte möglich sein), so sage auch keine insonderheit, sondern nimm die Vergebung auf die gemeine Beichte, so du vor Gott tust gegen den Beichtiger.

Darauf soll der Beichtiger sagen:
Gott sei der gnädig und stärke deinen Glauben! Amen.

Weiter:
Glaubst du auch, daß meine Vergebung Gottes Vergebung sei?

Antwort.
Ja, lieber Herr.
Darauf spreche er:

Wie du glaubst, so geschehe dir. Und ich aus dem Befehl unsers Herrn Jesu Christi vergebe dir deine Sünden im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen. Gehe hin in Frieden!

Welch aber große Beschwerungen des Gewissens haben oder betrübt und angefochten sind, die wird ein Beichtvater wohl wissen mit mehr Sprüchen zu trösten udn zum Glauben [zu] reizen. Das soll allein eine gemeine Weise der Beichte sein für die Einfältigen.

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