Saturday, December 01, 2007

3. The Lord's Prayer

III. Das Vaterunser,

wie ein Hausvater dasselbe seinem Gesinde auf das einfältiglich vorhalten soll.

Vater unser, der du bist im Himmel.
Was ist das? — Antwort.
Gott will uns damit locken [will uns damit locken], daß wir glauben sollen, er sei unser rechter Vater und wir seine rechten Kinder, auf daß wir getrost und mit aller Zuversicht ihn bitten sollen wie die lieben Kinder ihren lieben Vater.

Die erste Bitte.
Geheiligt werde dein Name.

Was ist das? — Antwort.
Gottes Name ist zwar an sich selbst heilig; aber wir bitten in diesem Gebet, daß er auch bei uns heilig werde.

Wie geschieht das? — Antwort.
Wo das Wort Gottes lauter und rein gelehrt wird, und wir auch heilig als die Kinder Gottes danach leben; das hilf uns, lieber Vater im Himmel! Wer aber anders lehrt und lebt, denn das Wort Gottes lehrt, der entheiligt unter uns den Namen Gottes; da behüte uns, [lieber] himmlischer Vater!

Die andere Bitte.
Dein Reich komme.

Was ist das? — Antwort.
Gottes Reich kommt wohl ohne unser Gebet, von sich selbst; aber wir bitten in diesem Gebet, daß es auch zu uns komme.

Wie geschieht das? — Antwort.
Wenn der himmlische Vater uns seinen Heiligen Geist gibt, daß wir seinem heiligen Wort durch seine Gnade glauben und göttlich leben, hier zeitlich und dort ewiglich.

Die dritte Bitte.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.

Was ist das? — Antwort.
Gottes guter, gnädiger Wille geschieht wohl ohne unser Gebet; aber wir bitten in diesem Gebet, daß er auch bei uns geschehe.

Wie geschieht das? — Antwort.
Wenn Gott allen bösen Rat und Willen bricht und hindert, so uns den Namen Gottes nicht heiligen und sein Reich nicht kommen lassen wollen, als da ist des Teufels, der Welt und unsers Fleisches Wille, sondern stärkt und behält uns fest in seinem Wort und Glauben bis an unser Ende: das ist sein gnädiger, guter Wille.

Die vierte Bitte.
Unser tägliches Brot gib uns heute.

Was ist das? — Antwort.
Gott gibt täglich Brot, auch wohl ohne unsere Bitte, allen bösen Menschen; aber wir bitten in diesem Gebet, dass er [er’s] uns erkennen lasse und mit Danksagung empfangen unser täglich Brot.

Was heißt denn täglich Brot?
Antwort.
Alles, was zur Leibesnahrung und -notdurft gehört, als Essen, Trinken, Kleider, Schuh’, Haus, Hof, Acker, Vieh, Geld, Gut, fromm Gemahl, fromme Kinder, fromm Gesinde, fromme und treue Oberherren, gut Regiment, gut Wetter, Friede, Gesundheit, Zucht, Ehre, gute Freunde, getreue Nachbarn und desgleichen.

Die fünfte Bitte.
Und verlaß [erlaß , vergib] uns unsere Schuld, als wir verlassen unsern Schuldigern.

Was ist das? — Antwort.
Wir bitten in diesem Gebet, daß der Vater im Himmel nicht ansehen wolle unsere Sünden und um derselben willen solche Bitten nicht versagen; denn wir sind der keines wert, das wir bitten, haben es auch nicht verdient; sondern er wolle es uns alles aus Gnaden geben, denn wir täglich viel sündigen und wohl eitel Strafe verdienen. So wollen wir zwar [,,zwarten”, wahrlich, in Wahrheit] wiederum auch herzlich vergeben und gerne [* wohl] tun denen, die sich an uns versündigen.

Die sechste Bitte.
Und fü hre uns nicht in Versuchung.

Was ist das? — Antwort.
Gott versucht zwar niemand, aber wir bitten in diesem Gebet, daß uns Gott wolle behüten und erhalten, auf daß uns der Teufel, die Welt und unser Fleisch nicht betrüge und verführe in Mißglauben, Verzweifeln und andere große Schande und Laster; und ob wir damit angefochten würden, daß wir doch endlich gewinnen und den Sieg behalten.

Die siebente Bitte.
Sondern erlöse uns von dem Übel.

Was ist das? — Antwort.
Wir bitten in diesem Gebet als in der Summa, daß uns der Vater im Himmel von allerlei Übel an Leibes und Seele, Gut und Ehre erlöse und zuletzt, wenn unser Stündlein kommt, ein seliges Ende beschere und mit Gnaden von diesem Jammertal zu sich nehme in den Himmel.

Amen.
Was ist das? — Antwort.
Daß ich soll gewiß sein, solche Bitten sind dem Vater im Himmel angenehm und erhört; denn er selbst hat uns geboten, also zu beten, und verheiß en, daß er uns will erhören. Amen, Amen, das heißt: Ja, ja, es soll also geschehen.

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